Wie war das in Köngen?
Die Zeit nach dem ersten Weltkrieg war geprägt von Not, Elend, Arbeitslosigkeit und Unfrieden. Auch die seinerzeit ca. 2.400 Einwohner in Köngen litten sehr darunter. Die Unzufriedenheit mit dieser Situation veranlasste den damaligen Köngener Bürgermeister Faßnacht und den Gemeinderat der SPD, Wilhelm Krauß, die Gründung einer Samaritergruppe ins Auge zu fassen. Er lud am 24. Oktober 1924 Bürgerinnen und Bürger in das Gasthaus Adler ein, um auf die missliche Situation im Ort aufmerksam zu machen.
Ein Vertreter des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) machte in einem beeindruckenden Vortrag deutlich, wie dringend notwendig solch eine soziale Einrichtung in Köngen ist. Bei Unfällen und plötzlich auftretenden Krankheiten könnte diese Gruppe in Köngen auch Erste Hilfe leisten.
Aus der Versammlung heraus waren sieben Köngener Männer sofort bereit, diesem Aufruf zu folgen. August Wisst, Albert Pfeiffer, Wilhelm Zaiser, Gottlieb Deuschle, Otto Maier, Otto Zaiser und Fritz Eisele gründeten noch am selben Abend des 24. Oktober 1924 die Köngener Samaritergruppe innerhalb des Arbeiter-Samariter-Bundes.
Wilhelm Zaiser wurde zum ersten Vorstand, Fritz Eisele zum Kassier und August Wisst zum Schriftführer gewählt. Albert Pfeiffer war ihr erster Gruppenführer.
Idealismus, Opferbereitschaft und eine große Portion guten Willen brachte jedes der Gründungsmitglieder und die bald zur Gruppe stoßenden jungen Kameradinnen und Kameraden mit ein.
Mit einer gezielten Ausbildung der aktiven Gruppe durch den damaligen Ortsarzt Dr. Häuseler, der selbst auch gehbehindert war, konnte die Basis für eine erfolgreiche Sanitätsarbeit gelegt werden.
Eine der ersten großen Veranstaltungen, bei der drei Köngener Kameraden Dienst taten, war das „II. Arbeiter Turn- und Sportfest“ 1929 in Nürnberg.
Übernahme in das Deutsche Rote Kreuz
Die politischen Veränderungen des Jahres 1933 gingen auch in Köngen nicht spurlos vorüber. Die Tätigkeit der ASB-Sanitätsgruppe musste eingestellt werden., die Organisation wurde verboten und ihr ganzes Material beschlagnahmt. Doch der Geist des Helfens und der Nächstenliebe war stärker und so beschlossen die Gruppenmitglieder, sich „wohl oder übel“ dem Deutschen Roten Kreuz anzuschließen.